21.05.2016

LVZ - Artikel zur Nachnutzung der Deponie in Seehausen


Sie arbeiten gemeinsam an der Umgestaltung der Mülldeponie zur grünen Oase für Golfer: André Albrecht und Rolf Hartmann. Foto: Juliane Groh

Aus der LVZ vom 21. Mai 2016:

Mülldeponien zu Golfplätzen

Etwa 4000 Tonnen Sperrmüll und 78000 Tonnen Restabfall - so viel Müll produzierten die Leipziger allein im vergangenen Jahr. Um die Entsorgung und Verwertung beziehungsweise Lagerung kümmert sich der Zweckverband Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW). Bis 2004 wurden unzählige Tonnen von Ungebrauchtem auf der Depo­nie in Seehausen in unmittelbarer Nähe zum neuen Messegelände abgelagert. Auf ihren stolzen 38 Hektar Gelände hat die Deponie zwei Erhebungen: Den Altteil und den Neuteil. Im Jahr 1982 wurde der im Norden in Betrieb genommen, damals noch von der VEB Stadtreinigung Leipzig. Zehn Jahre später folgte der Neuteil. Als beide stillgelegt wurden, suchte der ZAW mit sei­ner Tochtergesellschaft WEV nach Konzep­ten für die künftige Nutzung. Das Rennen machte der Golfplatz. "Für uns ist es positiv, dass wir den Golfpark gefunden haben", sagt André Albrecht. Geschäftsleiter der ZAW. "Er kontrolliert und bewacht den De­ponieberg und übernimmt viele Arbeiten in der Nachsorge." "Die Instandhaltung gehört ohnehin zu unserem Tagesgeschäft, damit entlasten wir den ZAW", ergänzt Rolf Hartmann, der den Golfpark betreibt. Tatsächlich ist das sattgrüne Gelände heute nicht mehr als "Müllberg" zu erkennen. Auf dem frisch gestutzen Rasen üben sich Golfer in Abschlag und Putten, einige wärmen sich für ein Turnier auf. Spielen kann hier jeder mit einer Mitgliedschaft in einem Golfclub. Im Hintergrund lockt der Hügel. "Auf dem Altberg spielen wir schon Golf", erläutert Hartmann, "auf dem Neuberg wurde eine weitere Bahn errichtet und eine dritte wollen wir noch in diesem Jahr fertigstellen." Dann können ambitionierte Golfer die über 50 Meter Höhenunterschied bis zum zum "Panorama-Platz" bezwingen. "Oben stehen Bänke, auf denen man einen Moment die Aussicht über die Stadt genießen kann. Das brauchen Sie auch, wenn Sie oben angekommen sind", sagt der Golfparkbetreiber mit einem Schmunzeln. Bei schönem Wetter schweift der Blick bis zum Fichtelberg und zum Brocken. Allgemein zugänglich ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt aber nicht. "Die Abdeckung ist vollständig, aber bis alle chemischen Prozesse im Inneren des Depo­niebergs abgelaufen sind, wird es bis zu 30 Jahre dauern", erklärt Albrecht. Aus Sicherheitsgründen dürfen daher nur die Golfer auf befestigten Wegen auf den Berg. Von Zeit zu Zeit laden der ZAW und der Golfpark aber zum Spaziergang auf den grünen Gipfel. Das Interesse daran ist groß. "Gerade die Einwohner aus Seehausen und Wieder­itzsch hatten am Anfang viele Fragen zur Nachnutzung der Deponie", erinnert sich André Albrecht. Inzwischen kommen sie vor allem wegen der schönen Aussicht. Die nächste Gelegenheit, den luxuriösen Golf­platz auf dem Müllberg und Leipzig von oben zu sehen, bietet sich allen Interessier­ten wieder am 17. September. <link fileadmin user_upload pdfs _blank download-pdf pdf-download>» zum Artikel LVZ


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