16.08.2021

Landschaft im Wandel - Wir stellen unsere Preisträger vor!


Am 12.08.2021 wurden im Landratsamt in Borna alle 8 Preisträger ausgezeichnet.
Henry Graichen (Landrat Landkreis Leipzig), André Albrecht (ZAW), Björn Teichmann (Büro für urbane Projekte) und Bernd Beyer (WEV) übergaben feierlich die Urkunden und Preisgelder an die Preisträger vor Ort.
Gekommen waren auch andere Einreicher und Bürger, um sich die ausgestellten Werke anzusehen.
Die Ausstellung bleibt bis Ende September im Landratsamt Borna (Haus 2) hängen. Schauen Sie vorbei und staunen Sie über alle tollen Ideen. Vielleicht inspiriert Sie die Eine oder Andere auch für einen eigenen Einfall – wir freuen uns von Ihnen zu hören kommunikation(at)wev-sachsen.de

Matthäus J. Nowak – „Der Cröberg“

Dieser Cröberg ist kein Erlebnisort, sondern ein mahnendes Denkmal, das uns im Jahr 2040 – so die Utopie des Verfassers daran erinnern soll, wie verschwenderisch und ausbeuterisch wir einmal mit unseren natürlichen Ressourcen umgegangen sind. In Analogie zu einer ägyptischen Pyramide oder jungsteinzeitlichen Grabhügeln wird der aufgeschüttete Berg von begehbaren Schächten durchschnitten, die tiefen Einblicke in die abgelagerten Materialien in seinem Innern erlauben, als Ausdruck der Lebenswirklichkeit einer abgeschlossenen Epoche ein Monument des Antropozäns. Diese intelligente künstlerische Arbeit führt uns mit hoher Symbolkraft die Folgen unbegrenzten Wachstums vor Augen und zeigt mit einer der Natur überlassenen, wild begrünten Bergoberfläche gleichsam in eine bessere Zukunft. Als philosophischer Beitrag nach Ansicht der Jury zweifellos  preiswürdig.

 

Julia Buch, Schlafkonzert KG – “Cocoon Concerts Cröbern”

Mit den Cocoon Concerts Cröbern schlagen die Einreicher  ein neues Veranstaltungsformat für eine besondere Form von Freiluftkonzerten am Deponieberg vor. In gegen den Eintrittspreis ausleihbaren Hängematten, den Kokons, können live oder digital Konzerte genossen werden, allein, zu zweit oder in Gruppen und Familien. Die einzelnen Kokons summieren sich zu einem bunten Hängemat tenmeer, das nach Veranstaltungsende in einem mobile Container wieder sicher verstaut wird. Auch Regen- und Pandemiesicherheit wurden bedacht. Die Jury überzeugt das bereits weit ausgereifte Konzept mit der realistischen Aussicht, den  Berg bereits in Kürze mit den ersten Cocoon Konzerten bespielen zu können.
Einen ersten Eindruck können Sie sich am 03.09.2021 im Panometer Leipzig verschaffen. Dort findet die Premiere statt! Alle Infos dazu hier: Hängemattenkonzert

 

Klasse 6d (20/21), Immanuel-Kant-Gymnasium – “Energie – Erlebnis – Park”

Die Schüler*innen der Klasse 6 D des Leipziger Kant-Gymnasiums haben sich mit ihrem Lehrer intensiv mit der Geschichte, Gegenwart  und Zukunft menschlicher Energiegewinnung und -nutzung auseinander gesetzt. Sie wollen das gesammelte Wissen in ihrem Energie- Erlebnis -Park auf einem Teil des Berges der Öffentlichkeit mit großem Unterhaltungswert zugänglich machen. Die Jury erachtet den Beitrag aufgrund der hohen Relevanz des Themas in Verbindung mit guten Anknüpfungsmöglichkeiten an den Bergbau- Technik-Park für preiswürdig und unterstützt die Absicht der Verfasser*innen, durch eine spannende Präsentation über Exponate und Modelle, direkte Bezüge zur durch Energiegewinnung geprägten Umgebung und eine die einzelnen Stationen verbindende Sesselbahn, ein umfangreiches Bildungsangebot zu installieren.

 

NABU – Regionalverband Leipzig – “Raum für Natur”

Die besondere Qualität dieser Arbeit sieht die Jury da rin, dass es den Verfasser*innen gelingt, ökologische Ziele sinnvoll mit interessanten Angeboten und Nutzungen für den Menschen zu verknüpfen. Der zunächst überraschen de Nachweis, dass eine in der Region stark nachgefragte Mountainbike-Strecke Synergien für die Entwicklung von Lebensräumen von Wildbienen erzeugen kann, wird überzeugend geführt. Auch die weiteren Vorschläge eines öffentlichen Teleskops zum Thema Lichtimmissionen sowie künstlerischer Interventionen zu Natur- und Umweltthemen stellen gelungene Bezüge zwischen Mensch und Natur her. Der Beitrag wird als gutes Beispiel für eine umweltverträgliche Landschaftsentwicklung angesehen, die den Menschen nicht ausschließt.

 

Dr. Ulf Winkler – “Super App für super Aussicht!”

Der Deponieberg ermöglicht Ausblicke auf geographische Punkte und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, er ist Anlass, von histo rischen Landschaften und verschwundenen Orten zu berichten ebenso wie über das Zeitalter der Braunkohlegewinnung. Er steht für moderne Abfallwirtschaft, Landschaftsveränderung und vieles mehr. Wie können diese Themen besser miteinander verbunden werden, als über eine zentrale App? Die schlichte Idee, unter Ausnutzung von Augmented Reality alle für wichtig befundenen Informationen rund um den Berg spannungsvoll und leicht zugänglich aufzubereiten und über Smartphone oder Tablet zu vermitteln, wird  von der Jury mit einem Preis bedacht. Mit der Umsetzung kann sofort begonnen werden, Erweiterungen sind keine Grenzen gesetzt.

 

NFG Ökologische Station Borna-Birkenhain e.V. – “Weiden Erhalten Vielfalt”

Die Entwicklung eines in der heutigen Kulturlandschaft selten gewordenen Offenlandlebensraums für ausgesuchte Nutztiere ist das Kernthema dieses Beitrags. Die Jury lobt den Ansatz, durch die besondere Bewirtschaftungsform für Ziegen, Schafe, Esel oder andere Arten auf offenem Weideland eine strukturreiche Landschaft von großer Vielfalt und ökologischem Wert zu erzeugen und damit einen Kontrapunkt zu den durch intensive Landwirtschaft geprägten Monokulturen zu setzen. Die öffentliche Zugänglichkeit und die mannigfaltigen Angebote für Besucher*innen unterschiedlichen Alters werden begrüßt und sollten im richtigen Maß Teil der neuen Landschaft werden.

 

atelier le balto – “Land-Schaft”

Die Modellierung einer Flanke des Berges als 15 m hohe Terrassen  lässt ein charakteristisches Landschaftselement von großer Prägnanz entstehen. Die Erschließung über Rampen und Treppen erzeugt spannungsreiche Aufstiege auf den Gipfel mit wechselnden Blicken in die Landschaft. Ein schattiger Hain auf dem Hochpunkt dient als gemeinschaftlicher Treff- und Aussichtspunkt. Mit dem begehbaren ringförmigen Wall am Fuße des Berges gelingt es, den  umgebenden Naturraum mit der Göhrener Insel bis zum See begehbar in den neuen Landschaftspark einzubeziehen. Über die gestalterischen Aspekte hinaus verfolgt der Beitrag auch einen lobenswerten soziokulturellen Ansatz. Die Gestaltung der Terrassen-Plateaus soll lokalen zivil- und gesellschaftlichen Akteuren zur Aneignung überlassen werden, die in einem partizipatorischen Prozess unterschiedliche gärtnerische und landwirtschaftliche Konzepte erproben und umsetzen zu können.

 

Simon Büscher und Quirin Dilling – “Mond Cröbern”

Der Mond Cröbern ist ein Beitrag, der am Tage aber vor allem in seiner Nachtwirkung große Aufmerksamkeit auf den Berg ziehen kann. Als schwebendes Objekt ist der vorgeschlagene Fesselballon über der Deponie weithin sichtbar. Angestrahlt wie der Mond soll er nicht nur leuchten, sondern zur Projektionsfläche für künstlerische Lichtinstallationen werden, ergänzt durch Klänge über das  Smartphone. Die Idee ist einfach, aber von großer Poesie und Schönheit. Die Jury schätzt den Mond Cröbern vorallem für eine temporäre Umsetzung für zwei bis drei Jahre, noch während des laufenden Betriebs als sehr geeignet ein. Die Dimensionierung und eine mögliche Begehbarkeit einer Aussichtplattform sollten dabei hinsichtlich der Machbarkeit weiter geprüft werden.

 



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